Science-Fiction-War – Wunderwaffen im Zweiten Weltkrieg

Wunderwaffen

Die Ingenieure entwickeln vor und während des Zweiten Weltkrieges eine ganze Reihe bemerkenswerter waffentechnologischer Meilensteine. Die Reihenfolge folgender Beispiele (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) folgt der Einsatzreife der Systeme. Alle genannten Entwicklungen waren technisch einsatzreif und wurden bis auf die gelenkten Luft-Luft- und Boden-Luft-Raketen tatsächlich eingesetzt.

Hinweis zur Atombombe

Der berühmte deutsche Physiker Heisenberg scheiterte, andere (Diebner, Gerlach u.a.) entwickelten die Atombombe erfolgreich. Die deutschen Nuklearwaffen nutzten eine geringere als die kritische Masse an Uran. Stattdessen ermöglichte die enorm präzise punktgenaue Implosion zweier gegenüber platzierter Hohlladungszünder, einen Plasmastrahl auf den spaltbaren Kern zu schießen. Auf diese Weise konnten die Deutschen wesentlich kleinere (also taktische) Atombomben bauen als die Amerikaner. Sie setzten sie nie ein. Es gab mehrere deutsche nukleare Testexplosionen, bei der Insel Rügen bereits am 12. Oktober 1944, am 3. und 12. März 1945 nahe Ohrdruf. Nach zwei Jahren frustrativ vergeblicher Forschung besaßen die USA bei Kriegsende in Europa immer noch keine funktionierende Zündmethode. Die Deutschen schon – zum Entsetzen der US-Stellen! Die deutsche Technologie sei ihnen 100 Jahre voraus, stellten sie fest. Natürlich nutzten die Amerikaner ihre Beute. 

  • Radar- bzw. Funkmesstechnik (Deutschland und England, später USA. Weniger ausgereifte Systeme entwickeln die UdSSR und Japan)
  • Boden-Boden-Raketen (ungelenkt) (UdSSR, Deutschland, England und USA – z.B. „Katjusha“, „Nebelwerfer“, T34 „Calliope“)
  • Luft-Boden-Raketen (ungelenkt) (UdSSR, England, USA und Deutschland – z.B. RS-82, RP-3, „Panzerblitz“)
  • ferngelenkte Bomben (Deutschland, z.B. Hs 293 oder „Fritz X“)
  • Napalm-Bomben (USA, ihre Vorläufer waren die ungleich schwächeren deutschen „Flambos“, siehe Seite 42)
  • Marschflugkörper (ungelenkt) (Deutschland, „V1“, Vorläufer der gelenkten „cruise missiles“)
  • Langstrecken-Raketen (Deutschland, „V2“, Vorläufer heutiger Interkontinentalraketen)
  • Turbinenjäger („Düsenjäger“) (Deutschland, z.B. Me 262, technisch deutlich unterlegene Entwicklung in England: Gloster „Meteor“)
  • Raketenjäger (Deutschland, z.B. Me 163)
  • Annäherungszünder-Granaten (USA, „VT“, ein reflektierter Radioechoimpuls zündet automatisch 9 Meter vor z.B. einer „V1“ im Flug)
  • Luft-Luft-Raketen (ungelenkt) (Deutschland, z.B. R4M)
  • Luft-Luft-Raketen (gelenkt) (Deutschland, Draht-/Funklenkung, u.a. Hs 117 H, Kramer X4)
  • Boden-Luft-Raketen (gelenkt) (Deutschland, eingebaute Zielkamera (bereits im Jahr 1945!), „Rheinland A“)
  • Nurflügelturbinenjagdbomber (Deutschland, Ho IX/Go 229, erster Jet mit leichten Stealth-Anti-Radar-Eigenschaften)
  • Atombomben (Deutschland, vor allem Zündtechnik. Gemäß US-Colonel D. L. Putt, Chief Technical Services, sind zwei deutsche Bomben einsatzfähig [d.h. vermutlich zweierlei, Urantyp + Plutonium (Pu)]. Die USA forschten primär am Pu-Typ. Die über Hiroshima abgeworfene Bombe war merkwürdigerweise eine Uranbombe)
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Funkgelenkte deutsche Freifallbombe des Typs „Fritz X“ unter dem Rumpf einer Heinkel He 177 angebracht.

Die Herausforderungen bei Bombenangriffen auf alliierte Schiffsansammlungen

Die Morgendämmerung ferngelenkter Bomben setzt im Sommer des Jahres 1943 ein. Längst müssen deutsche Bomber in der Nähe alliierter Schiffsansammlungen neben dem Jagdschirm auch die verheerende Feuerkonzentration der gegnerischen Flugabwehrgeschütze fürchten – bei größeren Konvois geht deren Zahl in die Tausende. Vor allem in niedrigen und mittleren Höhen und bei Tage ist der Feuervorhang derartig dicht, dass kaum an einen ungestraften Zielanflug zu denken ist. Und bei Nacht sind die Sichtverhältnisse für einen exakten Bombenwurf natürlich nicht optimal, selbst unter Hinzuziehung von Leuchtbomben, die den feindlichen Schiffsverband beleuchten.

Die Geburt der ferngelenkten Bomben

Die Idee ist bestechend, eine Waffe zu entwickeln, die es erlaubt, mit dem angreifenden Bomber einen gebührenden Abstand zum feindlichen Schiff oder Flottenverband zu halten und dennoch zu treffen. Je größer der Abstand zu einem sich bewegenden Ziel jedoch ist, desto schwerer ist der Zielvorgang auf das Objekt und desto mehr Zeit hat dieses Ziel, durch einen Kurswechsel und mit Hilfe von Ausweichmanövern einem abgeworfenen Torpedo oder der bereits fallenden Bombe zu entkommen.

Es sei denn, die Bombe folgt – wie von Geisterhand – diesen Abwehrmanövern! Also muss sie lenkbar sein. 

Als es so weit ist, nennt ein britischer Admiral die Kampfmethode beeindruckt „Science fiction war“.

Der Joystick und die Steuerung der Lenkwaffe

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„Kommandogeber mit einem beweglich gelagerten Lenkstab” (He 111)

Die deutschen Wissenschaftler entwickeln zwei Typen an ferngelenkten Bomben. Die eine Variante ist eine Konstruktion Dr. Max Kramers von der DVL (Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt) in Berlin und wird von der Firma Ruhrstahl gebaut. Man nennt den Sprengkörper „Fritz X“.

Die „Fritz X“ ferngelenkte Gleitbombe

Die Bombe besitzt Stummelflügel und ein kastenförmiges Leitwerk. Die Kursstabilität in Fallrichtung wird über ein Gyroskop (eine Kreiselsteuerung) sichergestellt, der Kurs selber kann mit Hilfe von Höhen- und Querrudern beeinflusst werden. Diese Ruder sind mit einem Funkempfänger gekoppelt. Der zugehörige Sender befindet sich im Bomber. Dort bedient der Bombenschütze ein Steuerungsinstrument, welches in der damaligen Sprache „Kommandogeber mit einem beweglich gelagerten Lenkstab” genannt wird. Nun ja, die Zeiten ändern sich. Im deutschen Sprachgebrauch nennt man das heutzutage etwas kürzer einfach „Joystick“.

Der Bombenschütze muss nun „nur noch“ das Heck der Bombe mit dem kurvend abdrehenden Schiff in Deckung halten. Bis der Sprengkörper auftrifft und seine Wirkung entfacht. Damit die optische Kontrolle der Flugbahn der Lenkwaffe auch über größere ­Distanz hinweg möglich ist – die „Fritz X“ wird aus Höhen zwischen 4.000 und 7.000 Metern abgeworfen – befindet sich im Heck der Lenkbombe eine gleißend helle Lichtquelle. Dieser Lichtpunkt ist auch über viele Kilometer hinweg deutlich zu erkennen.

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Die „Fritz X“ auf dem Holzgestell, mit dem sie ausgeliefert wird.

Die „Fritz X“ ist eine schwere Bombe und auf der Basis der Sprengbombe SD 1.400 (1.400 kg!) entwickelt. Daher ist ein eigener Antrieb nicht realisierbar. Dies hat den Nachteil, dass der angreifende Bomber nach wie vor über das zu versenkende Schiff fliegen muss, um die Bombe in einer realistischen Flugbahn in das Ziel steuern zu können. Allerdings kann das Flugzeug in einer Höhe bleiben, in welcher es nur noch von den zahlenmäßig weit schwächer vertretenen schweren Geschützen der Schiffs-Flak bekämpft werden kann und zudem als kleines, weit entferntes Ziel schwerer zu treffen ist.

Bei einer Abwurfhöhe von beispielsweise 5.500 Metern wird die „Fritz X“ etwa 4.800 Meter vor dem Überfliegen des anvisierten Schiffs ausgeklinkt. Die funkgelenkte Freifallbombe beschleunigt dann auf eine Geschwindigkeit von 290 m/sek (1.044 km/h). Damit der Bombenschütze sein „Geschoss“ im Auge behalten kann, wird der Pilot des Bombers beim Abwurf alle Motoren drosseln und auch mit Hilfe der Klappen ruckartig die Fluggeschwindigkeit abbremsen. Da die schwere Bombe auf Grund ihrer Massenträgheit nach dem Abwurf zunächst in der alten Fluggeschwindigkeit weiterfliegt, bevor sie in den Fall übergeht, befindet sich nun der Bombenschütze in guter Steuerungsposition über und hinter dem Flugkörper. Nebenbei rechnen auch die Flugabwehrkanoniere des Gegners nicht mit dem unvermittelten Abbremsen. Deren Feuer liegt nun vorerst zu weit vorne – dort, wo der Bomber bei der bisherigen und daher erwarteten, vorhergesehenen Fluggeschwindigkeit eigentlich jetzt sein müsste.

Die Hs 293: Ein gesteuerter Kurzstrecken-Marschflugkörper

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Hs 293: funkferngesteuerte Gleitbombe mit Raketenantrieb in einem Lagerraum.

Noch fortschrittlicher ist die zweite Waffe dieser Art. Hier ist es gerechtfertigt, weniger von einer gelenkten Gleitbombe, sondern eher von einer Art gesteuertem Kurzstrecken-Marschflugkörper zu sprechen. Die von der Firma Henschel auf der Basis der SC-500- (500-kg-) Sprengbombe entwickelte Hs 293 entspricht eher einem Segelflugzeug mit Raketenmotor als einer Bombe. Der Sprengsatz beider Waffen ist mit 300 kg identisch, die Durchschlagskraft unterscheidet sich gewichtsbedingt aber enorm!

Denn dieser Flugkörper besitzt im Gegensatz zur viel schwereren „Fritz X“ einen Eigenvorschub in Form eines Flüssigkeitsraketenantriebes der Firma Walter vom Typ HWK 109-507. Dieses Raketentriebwerk wird nach dem Abwurf automatisch gezündet und beschleunigt das tragflächengestützte Flugprojektil selbsttätig so, dass dessen Flugbahn vor den Bomber zu liegen kommt. Der Pilot des Trägerflugzeuges muss zwar die Geschwindigkeit reduzieren, aber weder abrupt abbremsen noch überhaupt den feindlichen Flottenverband überfliegen. Bei günstigen Bedingungen und Sichtverhältnissen bedeutet dies sogar, dass der Bomber außerhalb jeglicher Abwehrchance des angegriffenen Schiffszieles bleiben kann. Ein Traumzustand für die Besatzung des deutschen Bombers – und ein Alptraum für die Matrosen auf dem anvisierten Schiff.

Die Brenndauer des Antriebes beträgt etwa zehn Sekunden, danach geht das Projektil in einen Bahnneigungs-Segelflug über. Insgesamt beträgt die Flugdauer bis zu etwa eineinhalb Minuten. Die Steuerung der Höhen- und Querruder erfolgt wie im Falle der „Fritz X“ über eine Funkverbindung, die auf einen Sender des Typs „Kehl“ und einen Empfänger des Typs „Straßburg“ zurückgeht. Diese Kombination ermöglicht es, durch Benutzung 18 verschiedener möglicher Frequenzen maximal 18 individuelle Flugkörper gleichzeitig von einem Bomberverband auf einen Flottenverband abzufeuern. Entwicklungen sehen eine Drahtlenkung, um Störversuche des Gegners in Bezug auf die Funkfrequenzen zu neutralisieren, und sogar eine Fernseh-Bildschirmsteuerung vor, kommen aber nicht zum Einsatz. Eine spezielle Form der Tragflächen-Enden begrenzt die Geschwindigkeit des Flugkörpers auf etwas mehr als 250 Meter pro Sekunde. Dies ist allerdings als Spitzengeschwindigkeit zu verstehen. Nach dem Abschuss sind es 600 km/h. Eine Kreiselsteuerung stellt wiederum die Rollstabilität sicher, eine Staudruckmessung führt zudem geschwindigkeitsabhängig zu einem automatischen Nachtrimmen der Ruder. Auch die Hs 293 besitzt einen Leuchtsatz oder für Nachteinsätze einen Scheinwerfer im Heck.

Zielen und Trefferquote: Eine bemerkenswerte Genauigkeit

Das Zielen erfolgt genauso, wie bei der „Fritz X“ beschrieben – der Bombenschütze hält den Lichtpunkt der fliegenden Bombe mit der Kontur des feindlichen Schiffes in Deckung. Die Zielgenauigkeit ist höchst bemerkenswert und beträgt auf zwölf Kilometer Entfernung (!) immerhin 5 x 5 Meter! Dies führt im Fronteinsatz zu einer berichteten Trefferquote von etwa 50%. Von derartigen Zahlen konnte man bisher nur träumen. Allenfalls Sturzkampfbomber können in ihren höchst gefährlichen, verglichen mit den Fernlenkwaffen fast als „Nahkampfeinsätze“ zu bezeichnenden gezielten Bombenwürfen eine zumindest befriedigende Trefferwahrscheinlichkeit vorweisen. Doch ihr Preis ist inzwischen hoch!

Der Angriff auf eine feindliche Schiffsansammlung mit diesen „Science-fiction“-Hightech-Waffen verspricht, die bisher auf Sturzkampfbomber und Torpedoflieger angewiesene Seezielbekämpfung zu revolutionieren. Doch das Ganze hat einen Haken. Der angreifende Bomber muss so lange einigermaßen Kurs halten, bis der Bombenschütze die Fernlenkwaffe ins Ziel gesteuert hat. Denn der muss von einer leidlich kalkulierbar fliegenden Ausgangsposition den Sprengkörper im Blick behalten, wenn er in der Lage sein will, diesen zu steuern. Scharfe Abwehrkurven des Bombers scheiden also aus – sie machen eine Zielverfolgung mit dem Joystick unmöglich. Somit ist an einen erfolgreichen Einsatz dieser hochmodernen Waffen nur zu denken, wenn keine feindlichen Jäger anwesend sind. Noch kommt das vor. Spätestens im Jahr 1944 über den Landestränden der französischen Normandieküste ist an einen ungestörten Zielanflug deutscher Bomber nicht mehr zu denken.

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Gleitbombe Hs 293 unter der rechten Tragfläche einer Dornier Do 217. Der zylindrische Körper unter der anderen Tragfläche ist ein Zusatztank.

Der Beginn der ferngelenkten Bombenära

Die zweifelhafte „Karriere“ der ferngelenkten Bomben beginnt am 25. August 1943 in der Biscaya vor Frankreichs Westküste. Dort setzen U-Boot-Jagdgruppen der Alliierten den „Wolfsrudeln“ fürchterlich zu auf den Ein- und Auslaufrouten der deutschen Unterseeboote von und zu ihren Basen in Frankreich (vornehmlich in La Rochelle). Admiral Dönitz bittet dringend die Luftwaffe um Hilfe gegen die Zerstörer und Korvetten der Royal Navy. Die Verluste seiner U-Boot-Flotte sind nicht mehr tragbar!

Der erste Angriff mit Lenkwaffen ist allerdings noch kein voller Erfolg. Die 14 Dornier Do 217 E-5 der II./KG 100 starten in Istres, etwa 38 Kilometer nordwestlich der Stadt Marseille. Sie werden begleitet von sieben Junkers Ju 88 C-6. Schließlich finden sie einen feindlichen Verband vor der Nordwestspitze Spaniens. Jede der zweimotorigen Do 217 könnte zwei Hs 293-Lenkbomben tragen, doch für derartige Langstreckeneinsätze wird unter der linken Tragfläche stattdessen ein Zusatztank mitgeführt.

Der Zerstörer HMS „Landguard“ wird durch eine knapp verfehlende Lenkbombe beschädigt, die neben dem Rumpf im Wasser detoniert. Auch HMS „Bideford“ wird beschädigt. Die anderen Schiffe entkommen dem Luftüberfall. Eigentlich wissen die Matrosen nicht wirklich, wie ihnen geschieht. 

Luftangriff mit Lenkbomben – ihr knapp verfehltes Ziel

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HMS „Egret“

Das geht auch Captain Godfrey Brewer so, dem Kapitän der britischen Fregatte „Egret“. Er sichtet gegen 14.00 Uhr am 27. August 1943 einen Verband deutscher Bomber im Anflug und zählt 21 Maschinen. Tatsächlich sind es 18 Do 217 E-5 wiederum der II./KG 100 – passend zur höchstmöglichen Frequenzanzahl zur Hs 293-Steuerung.

Die feindliche Formation teilt sich in drei gleich starke Gruppen auf. Die britischen „AA-gunner“ („Anti-Aircraft“-gunner, Flugabwehr-Kanoniere) machen sich kampfbereit – doch die Deutschen halten sich außerhalb der Reichweite ihrer Waffen. Auch ein schwer bestücktes spezielles Flak-Schiff bleibt machtlos. Was soll das denn? Greifen die jetzt an oder nicht? Irgendetwas hat die Bande doch vor?!!

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Diese Hs 293 verfehlt am 27. August 1943 den Zerstörer HMS „Grenville“ um Haaresbreite …

Rätselhafte Geschosse: Unbekannte Bedrohung aus der Luft

Plötzlich formieren sich Rauchwölkchen unter der rechten Tragfläche jeder der zweimotorigen deutschen Maschinen. Aus dem Rauch löst sich irgendetwas. Es sieht fast so aus wie ein Tennisball nach einem harten Aufschlag. Dieses Objekt jagt mit einer affenartigen Geschwindigkeit von dem deutschen Flugzeug weg. Was zur Hölle – die Dinger rasen direkt auf uns zu?!

Die „Egret“ wird regelrecht eingedeckt mit Projektilen. Fünf explodieren knapp vor oder hinter dem Schiff – das Zielen müssen die da oben noch üben, verflucht noch mal. Wie machen die das? „Fire“ („Feuer“) ! Die Oerlikon-Flugabwehrge­schütze halten mit ihren Schnellfeuersalven dagegen. Wieder eine rast heran. Wumm – eines der britischen 2-cm-Geschosse hat die Rakete – oder was auch immer das ist – erwischt. Sie explodiert im Flug. Verdammt guter Schuss des Kano­niers, alle Achtung!

„Vorsicht – aufpassen!“ Auch die gilt uns! „Ausweichen – Abdrehen!“ Das Ding folgt uns! „Shit! Damned! Deckung!

Es geht rasend schnell. Eine ohrenbetäubende Explosion erschüttert die britische Fregatte. Direkt beim hinteren Magazin! Dort lagern die Wasserbomben!

Brewer steht auf der Brücke, blickt ungläubig auf seine brennende Marineuniform. Dann trifft ihn irgendetwas hart am Kopf. Als Brewer wieder zu sich kommt, findet er sich über Bord gespült im Wasser wieder. Neben sich erkennt der Kapitän den Kiel seiner gekenterten Fregatte. Außer ihm überleben noch weitere 27 Männer die verheerende Explosion – allesamt aus dem vorderen Teil des Schiffes oder der Brücke. 222 Marinesoldaten sterben bei der ersten Versenkung eines Schiffes durch ferngesteuerte Lenkwaffen in der Kriegsgeschichte. HMS „Athabascan“ wird schwer beschädigt. Die Briten ziehen sich daraufhin aus der Biscaya zurück. Aus deutscher Sicht bedeutet die Vertreibung „Mission completed!“

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